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Licht und
Dematerialisierung

Rihard Jakopiè (1869 - 1943)

Geboren am 12.4.1869 in Ljubljana; gestorben am 21.4.1943 in Ljubljana. 1887 trat er in der sechsten Klasse aus der Realschule aus und noch im Herbst desselben Jahres, nachdem er erfolgreich die Aufnahmeprüfung bestanden hatte, immatrikulierte er an der Wiener Kunstakademie. Wegen Krankheit kehrte er nach Hause zurück und setzte 1888 das Studium fort (Prof. Rumpler). Nach dem Abschluss der 2. Klasse in Wien immatrikulierte er im Herbst 1889 an der Akademie in München (Prof. Raupp). Nach dem Austritt aus der Münchner Akademie (1891) besuchte er zwei Jahre regelmäßig die A¾be-Malschule in München; danach besuchte er bis 1900 diese Schule nur unregelmäßig, meistens im Winter, denn ansonsten lebte er in Ljubljana und malte allein oder zusammen mit M. Jama in Stranska vas in der Nähe von Dobrova oder in Mirje und Trnovo in Ljubljana. Im Frühling 1902 malten sie zusammen in Èemahovci am Fluss Sotla. 1900 wirkte er bei der Gründung des Slowenischen Künstlervereins und der Veranstaltung der Ersten Slowenischen Kunstausstellung mit. 1902 siedelte er nach ©kofja Loka um. Im Herbst 1903 ging er nach Prag, um dort in der Hynais-Schule (ein halbes Jahr) zu studieren. Im Frühling 1904 reiste er nach Wien zu Besprechungen über eine Ausstellung der slowenischen Impressionisten; nachdem diese den Künstlerklub Sava gegründet hatten (1904), fand eine erfolgreiche Ausstellung in der Galerie Miethke in Wien stat. In diesem Jahr malte Jakopiè zusammen mit M. Sternen und I. Grohar in der Umgebung von ©kofja Loka. 1906 ließ er sich in Ljubljana nieder. Zusammen mit M. Sternen gründete er eine Schule für Malerei und Zeichnen (1907), die er später allein leitete (1908-14). 1908 begann er im Tivoli-Park auf einem ihm durch die Gemeinde vermieteten Grundstück einen Ausstellungspavillon (Arch. M.Fabiani) zu bauen, den er 1909 mit der Dritten Slowenischen Kunstausstellung eröffnete. Darin wurden bis 1923, als er den Pavillon aus finanziellen Gründen an die Gemeinde verkaufen musste, 23 Ausstellungen abgehalten. 1927 wurde von der Nationalgalerie in Ljubljana die Ausstellung "Vier Meister unseres Impressionismus" (R. Jakopiè, M. Jama, M. Sternen, F. Vesel) veranstaltet. Für sein künstlerisches Schaffen erhielt Jakopiè u.a. ein Ehrendiplom der Internationalen Ausstellung der Kunst und Technik in Paris (1937); 1938 wurde er ordentliches Mitglied der neugegründeten Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Ljubljana; nach ihm wurde auch die höchste slowenische Standesauszeichnung für Malerei benannt (seit 1969 der Jakopiè-Preis). Seine Erben (die Familie seiner Tochter) übergaben 1981 der Modernen Galerie in Ljubljana seine umfangreiche, von seinem Schwiegersohn Dr. J.Ilc geordnete Korrespondenz und eine Sammlung von Gemälden seiner Schüler. 1994 wurde sein Schaffen in der großen Ausstellung "Europa, Europa. Das Jahrhundert der Avantgarde in Mittel- und Osteuropa" in Bonn präsentiert, wo es große Aufmerksamkeit erweckte. Jakopiè schuf ein umfangreiches Oeuvre von Gemälden und Zeichnungen (Landschaften, Veduten, Interieurs, Genre- und Religionsbilder, Blumenstillleben), das von den frühen, lyrischen Landschaftsstudien im Jugendstil, über die experimentalen Landschaftsstudien bis hin zu reifen impressionistischen Werken reicht, gefolgt von farblich expressiven postimpressionistischen und expressionistischen Werken. Mit seinen Meisterwerken und seiner selbstlos engagierten Organisationstätigkeit im Bereich der Kunst sowie dem besonnen geschriebenen Wort nimmt er den zentralen Platz in der slowenischen bildenden Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein.




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